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Mallorca | Feuer: Gelöschte Whatsapp eines "Kegelbruders" rückt ins Visier


Neue Details im Fall der "Kegelbrüder"
Gelöschte Whatsapp-Nachricht rückt ins Visier

Von t-online, aj

Aktualisiert am 29.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Die acht Kegelbrüder stehen nach ihrer Ankunft in Deutschland auf dem Flugfeld: Nun haben sie sich erstmals geäußert.Vergrößern des Bildes
Die acht "Kegelbrüder" stehen nach ihrer Ankunft in Deutschland auf dem Flugfeld: Eine gelöschte Whatsapp-Nachricht wirft nun Fragen auf. (Quelle: Helmut P. Etzkorn/dpa)

Ein Mallorca-Urlaub endete für mehrere Männer aus Münster im Gefängnis. Der Vorwurf: Sie sollen ein Feuer verursacht haben. Nun wirft eine gelöschte WhatsApp-Nachricht neue Fragen auf.

Ein Party-Trip nach Mallorca endete für 13 Männer eines Kegelvereins aus Münster (NRW) im Mai 2022 alles andere als geplant. Statt vier Tage lang am Strand zu feiern, verbrachten acht der Männer insgesamt 56 Tage in einem spanischen Gefängnis. Der Vorwurf: Sie sollen durch achtlos weggeworfene Zigaretten ein Feuer in einer Ballermann-Bar ausgelöst und Menschenleben in Gefahr gebracht haben. Nun könnte eine mutmaßlich gelöschte WhatsApp-Nachricht den Fall neu aufrollen.

Auf ihrer Reise hatten die "Kegelbrüder" im Hotel "whala!beach" eingecheckt. Die Polizei vermutet, dass sie vom Balkon aus Zigaretten auf das Vordach der "Why Not Mallorca"-Bar warfen und so das Feuer entfachten. Durch den Brand wurden die Terrasse des Lokals und ein im Erdgeschoss gelegenes Bordell zerstört – Schaden: rund 150.000 Euro. Bis heute bestreiten die Kegelbrüder jedoch, das Feuer ausgelöst zu haben. Ein Prozess steht noch aus. Hier lesen Sie mehr zu dem Fall.

Nun gibt es neue Details in dem Fall, wie "Bild" berichtet. Die Zeitung zitiert dabei aus Verhörprotokollen der spanischen Polizei, die 120 Seiten umfassen sollen.

Whatsapp am Tag des Feuers mutmaßlich gelöscht

Das Feuer brach am 20. Mai 2022 gegen 15 Uhr aus. Demnach soll einer der Männer am Tag des Feuers gegen 18 Uhr seinem Freund eine Whatsapp-Nachricht geschrieben haben: "Das können doch nur die beiden Deutschen von der Eckterrasse gewesen sein." Die Nachricht sei kurz darauf jedoch wieder gelöscht worden.

Der Absender der Nachricht habe bei der Vernehmung mit der spanischen Polizei angegeben, dass er es bereute, die anderen Männer schriftlich beschuldigt zu haben. Deshalb habe er die Botschaft gelöscht. Man könne "niemanden für so ernste Dinge beschuldigen, wenn man sich nicht sicher ist", soll er laut "Bild" gesagt haben. Erst zwei Stunden später habe er erfahren, dass er selbst unter Tatverdacht stehe.

Die "Kegelbrüder" bestreiten die Vorwürfe vehement. Laut ihrem Anwalt seien ihre Zimmerbalkone zu weit vom Schilfdach der Bar entfernt gewesen. Sie hätten auf dem Eckbalkon eines anderen Zimmers sein müssen, auf welchem drei der Männer jedoch erst nach Ausbruch des Feuers gesehen wurden.

Laut dem Vernehmungsprotokoll, aus dem "Bild" zitiert, sollen vier der Männer zugegeben haben, an dem Abend des Feuers geraucht zu haben. "Das war die erste Zigarette meines Lebens", habe einer der Tatverdächtigen angegeben. Er habe diese auf die Terrasse unter dem Zimmer der Kegelbrüder geschnippt. Ein anderer sagte demnach aus, er habe seine Zigarette in einem Glas mit Wasser gelöscht.

"Gab es diese Nachricht wirklich?"

Laut "Bild" wirft die gelöschte Whatsapp allerdings Fragen in dem Fall auf: "Gab es diese Nachricht wirklich? Oder hat er was ganz anderes geschrieben, das die Kegelbrüder am Ende selbst überführen könnte?"

Fachanwalt für Strafrecht in Hannover, Daniel Brunkhorst, erklärte gegenüber der Zeitung, dass es prinzipiell möglich sei, gelöschte Daten wiederherzustellen. "Ich kenne die technischen Fähigkeiten der spanischen Justiz nicht. Eventuell gibt es rechtliche Beschränkungen." Er führt weiter aus: "Wichtig zu wissen ist, dass das Löschen von Daten kein Vorgang ist, bei dem die Info selbst vernichtet wird". Es sei möglich, gelöschte Daten wiederherzustellen. Das sei jedoch ein aufwendiger und teurer Prozess. Auch kenne er sich mit der Rechtslage in Spanien und technischen Fähigkeiten der spanischen Justiz nicht aus.

Verwendete Quellen
  • Mit Material von dpa
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